Der DEval-Meinungsmonitor 2024
Im Fokus des DEval-Meinungsmonitors 2024 stehen die Einstellungen der Bevölkerung in Deutschland zu Entwicklungspolitik: im Kontext genereller außen- und sicherheitspolitischer Einstellungen, im Zusammenhang mit außen- und sicherheitspolitischen Krisen und des Kriegs gegen die Ukraine sowie angesichts des Leitbilds der feministischen Entwicklungspolitik.
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine stellt eine Zäsur in der Geschichte Europas nach dem Zweiten Weltkrieg dar. Er wirkt sich auch auf die Außenpolitik der europäischen Staaten und der Europäischen Union beispielsweise im Hinblick auf die Bereiche Sicherheit und Verteidigung, Humanitäre Hilfe und Entwicklungspolitik/Entwicklungszusammenarbeit (EZ) aus. Gleichzeitig hat der Krieg erhebliche ökonomische und soziale Konsequenzen für die globale Staatengemeinschaft.
Diese Zäsur fällt in eine Zeit, in der die 2021 gewählte Bundesregierung ihre Außen- und Entwicklungspolitik neu ausrichtet und feministisch ausgestaltet. Ziel der feministischen Außen- und Entwicklungspolitik ist es, Rechte, Repräsentanz und Ressourcen von Frauen und marginalisierten Gruppen zu steigern und Diversität zu fördern.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie sich die öffentliche Meinung zur Entwicklungspolitik im Kontext anderer Felder der internationalen Politik entwickelt und wie sich globale Krisen auf diese auswirken.
Zentrale Ergebnisse und Implikationen aus dem Meinungsmonitor 2024
Hintergrund
Die aktive Einbindung der Bürger*innen in die Entwicklungszusammenarbeit (EZ) ist vor dem Hintergrund der Agenda 2030, die im Jahr 2023 Halbzeit hat, aktueller denn je. Ohne eine breite Unterstützung in der Bevölkerung können die ambitionierten Ziele, die Themen wie weltweite Nahrungsmittelsicherheit, Gesundheit, Schutz der Umwelt, Geschlechtergleichstellung, Bildung und nachhaltiges Wirtschaften umfassen, nicht erreicht werden.
Ebenso sind zivilgesellschaftliche Organisationen in hohem Maße auf das Interesse und die Unterstützung der Bürger*innen in Form von Spenden und ehrenamtlichem Engagement angewiesen. Neben der Gewährleistung der Handlungsfähigkeit durch finanzielle Zuwendungen und ehrenamtliches Engagement ist die Bekanntheit und Wahrnehmung der Arbeit dieser Organisationen durch die Bevölkerung essenziell, um ein Bewusstsein für globale Zusammenhänge in der breiten Gesellschaft zu verankern und Verhaltensweisen zu etablieren, die im Einklang mit der Agenda 2030 stehen.
Die gegenwärtige Daten- und Studienlage zur Perspektive der Bevölkerung auf Entwicklungspolitik, EZ und globale nachhaltige Entwicklung ist jedoch unzureichend, vor allem vor dem Hintergrund, dass im Zuge weltpolitischer Entwicklungen (z. B. internationaler Terrorismus, globale Fluchtbewegung, Virus-Pandemie, russischer Angriffskrieg auf die Ukraine) EZ wieder stärker in den öffentlichen Fokus gerückt ist. Daraus resultiert ein dringender Bedarf an Wissen über den Kenntnisstand, die Einstellungen und die Verhaltensweisen der Bevölkerung in diesem Themenfeld. Die DEval-Studienreihe „Meinungsmonitor Entwicklungspolitik“ kommt diesem Erkenntnisbedarf seit 2018 nach und bietet entwicklungspolitischen Akteuren sowohl Feedback über die öffentliche Meinung zum Thema EZ und nachhaltige Entwicklung als auch Orientierungswissen für die strategische Ausrichtung sowie die Kommunikations- und Bildungsarbeit.
Ziele:
Ziel des Meinungsmonitors Entwicklungspolitik 2024 ist es:
- ein detailliertes Bild über entwicklungspolitische Einstellungen der Bevölkerung Deutschlands und ihre Entwicklung über die Zeit zu zeichnen,
- Einstellungen zu Entwicklungspolitik im Zusammenhang mit generellen Einstellungen zu Außen- und Sicherheitspolitik zu betrachten,
- vertieft die Einstellungen zu Entwicklungspolitik und EZ im Kontext außen- und sicherheitspolitischer Krisen und des Kriegs gegen die Ukraine zu untersuchen
- auf das Verständnis, die Wahrnehmungen und die Einstellungen zum Leitbild der feministischen Entwicklungspolitik einzugehen.
Methoden
Für den Bericht werden verschiedene bevölkerungsrepräsentative Datenquellen genutzt. Diese umfassen Umfragedaten des Aid Attitudes Trackers (AAT; 2012-2018) und seinem Nachfolgeprojekt Development Engagement Lab (DEL; ab 2019) sowie durch das DEval konzipierte Erhebungen über das Meinungsforschungsinstitut respondi. Um die Wirkung von Informationen auf EZ-Einstellungen zu untersuchen, greift das Studienteam auf Umfrageexperimente zurück.
Die Studie wird durch eine Referenzgruppe begleitet, die sich aus Vertreter*innen staatlicher und zivilgesellschaftlicher EZ-Akteure zusammensetzt. Hinzu kommt die Begutachtung der Studie durch interne und externe Peer Reviewer, die über Expertise im Bereich der EZ, Einstellungsforschung und sozialwissenschaftlichen Forschungsmethodik verfügen.
Kontakt
Dr. Sebastian H. Schneider
Telefon: +49 (0)228 336907-977
E-Mail: sebastian.schneider@DEval.org
Dr. Martin Bruder
Telefon: +49 (0)228 336907-970
E-Mail: martin.bruder@DEval.org
Die Ausgaben des Meinungsmonitors
Policy Briefs
- Die Agenda 2030 in der öffentlichen Meinung: Eine Halbzeitbilanz
- Entwicklungspolitische Einstellungen im Kontext des Krieges gegen die Ukraine
- Feministische Entwicklungspolitik: Was denkt die Bevölkerung? Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage
- Nachhaltiger Konsum angesichts globaler Herausforderungen: Chancen und Hindernisse
- COVID-19: Die Einstellungen der Bevölkerung zu Entwicklungspolitischen Maßnahmen und zur Impfstoffverteilung. Umfrageergebnisse zur internationalen Solidarität während der Corona-Pandemie
- Berichterstattung über Entwicklungspolitik während der Corona-Pandemie
- Die Erwartungen der Bevölkerung an Entwicklungspolitik
- Öffentliche Meinung zu internationaler Solidarität in der Corona-Pandemie
- Die Agenda 2030 in der öffentlichen Meinung
- Die deutsche Entwicklungspolitik im Spiegel der Öffentlichkeit - der DEval-Meinungsmonitor (MeMo) Entwicklungspolitik 2018