Der DEval-Meinungsmonitor 2018
Die Studie befasst sich mit den Einstellungen, dem Wissen und dem Engagement der Bevölkerung Deutschlands zu Entwicklungspolitik, Entwicklungszusammenarbeit und globaler nachhaltiger Entwicklung. Sie stellt staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren in diesem Themenbereich aktuelle Informationen und Analysen bereit, die diese für die strategische Ausrichtung ihrer Arbeit sowie für die Kommunikations- und Bildungsarbeit nutzen können.
Zentrale Ergebnisse und Implikationen aus dem Meinungsmonitor 2018
- Die Bürger*innen Deutschlands betrachten Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit (EZ) als wichtig.
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In welchem Maß sie das staatliche Engagement unterstützen, hängt dabei von ihrer politischen Orientierung, ihrer empfundenen moralischen Verpflichtung gegenüber Ländern des Globalen Südens und ihrer Einschätzung der Wirksamkeit von EZ ab. Das hohe Maß an Unterstützung in der Breite der Bevölkerung ist für die deutsche Entwicklungspolitik eine große Chance.
- Gleichzeitig bezweifeln viele Menschen die Wirksamkeit von EZ und vermuten, dass Korruption weit verbreitet ist.
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Der Anteil der EZ am Bundeshaushalt wird zudem deutlich überschätzt. Die grundsätzlich positive Grundhaltung der Bevölkerung sollte genutzt werden, um eine offene Diskussion über die Motive, Erfolge und Fehlschläge in der EZ zu führen und so das Bewusstsein über Gemeinsamkeiten und Interdependenzen zwischen Menschen aus verschiedenen Regionen der Welt zu stärken.
- Die Bevölkerung unterstützt den Grundgedanken der Agenda 2030.
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Allerdings sind die Sustainable Development Goals (SDGs) weitgehend unbekannt. Auch glaubt die Mehrheit nicht, dass die 17 SDGs bis zum Jahr 2030 erreicht werden. Ihren eigenen Einfluss auf das Erreichen der Ziele schätzen die Menschen als moderat ein. Mehr Sichtbarkeit für eigene Einflussmöglichkeiten und für erzielte Erfolge könnte das Engagement der Bevölkerung für die SDGs fördern.
Die Ergebnisse und Implikationen werden hier zusammengefasst dargestellt, die kompletten Ergebnisse und Implikationen sind im Bericht zu finden.
Hintergrund
Die aktive Einbindung der Bürger*innen in die Entwicklungszusammenarbeit (EZ) und die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie ist durch die Verabschiedung der Agenda 2030 aktueller denn je. Ohne eine breite Unterstützung in der Bevölkerung können die ambitionierten Ziele, die Themen wie weltweite Nahrungsmittelsicherheit, Gesundheit, Schutz der Umwelt, Geschlechtergleichstellung, Bildung und nachhaltiges Wirtschaften umfassen, nicht erreicht werden.
Auch aus einer normativen Perspektive ist die Unterstützung jeglicher politischen Ziele und Maßnahmen durch die Bevölkerung wichtig. So sollten staatliche Entscheidungsträger*innen die Vorstellungen der Bevölkerung bei der Politikgestaltung berücksichtigen, um deren Akzeptanz bzw. Legitimität zu gewährleisten. Dies gilt auch für die EZ als Instrument zur Umsetzung der Agenda 2030.
Ebenso sind zivilgesellschaftliche Organisationen in hohem Maße auf das Interesse und die Unterstützung der Bürger*innen in Form von Spenden und ehrenamtlichem Engagement angewiesen. Neben der Gewährleistung der Handlungsfähigkeit durch finanzielle Zuwendungen und ehrenamtliches Engagement ist die Bekanntheit und Wahrnehmung der Arbeit dieser Organisationen durch die Bevölkerung essenziell, um ein Bewusstsein für globale Zusammenhänge in der breiten Gesellschaft zu verankern und Verhaltensweisen zu etablieren, die im Einklang mit der Agenda 2030 stehen.
Die gegenwärtige Daten- und Studienlage zur Perspektive der Bevölkerung auf Entwicklungspolitik, EZ und globale nachhaltige Entwicklung ist jedoch unzureichend, vor allem vor dem Hintergrund, dass im Zuge gegenwärtiger weltpolitischer Entwicklungen (z. B. internationaler Terrorismus, globale Flüchtlingsbewegung, Virus-Pandemie) EZ wieder stärker in den öffentlichen Fokus gerückt ist. Daraus resultiert ein dringender Bedarf an Wissen über den Kenntnisstand, die Einstellungen und die Verhaltensweisen der Bevölkerung in diesem Themenfeld. Der DEval-Meinungsmonitor möchte diesen Erkenntnisbedarf erfüllen und EZ-Akteuren sowohl Feedback über die öffentliche Meinung zum Thema EZ und nachhaltige Entwicklung als auch Orientierungswissen für die strategische Ausrichtung bzw. Kommunikations- und Bildungsarbeit bieten.
Methoden
Für den Meinungsmonitor 2018 wurden Umfragedaten des Aid Attitude Tracker (AAT) verwendet. Dabei handelte es sich um eine von der Bill & Melinda Gates Foundation (BMGF) geförderte (Panel-) Studie des University College London (UCL), bei der von 2013 bis 2018 im halbjährlichen Turnus jeweils rund 6.000 Personen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA zu EZ befragt wurde. Die Studie wird seit 2019 durch das Projekt Development Engagement Lab (DEL) am UCL sowie der University of Birmingham fortgeschrieben und ebenfalls von der BMGF finanziert. Die DEL-Erhebungen werden vom DEval-Meinungsmonitor genutzt.
Die Panelbefragung des AAT bzw. DEL besteht aus sich wiederholenden Kernfragen (Einstellung zu EZ, Veränderung des Budgets für EZ usw.) und einmalig erhobenen Themenblöcken, die aus der EZ-Community eingespeist werden. Diese haben häufig einen Bezug zum aktuellen politischen Geschehen (z. B. Flüchtlingsbewegungen, Islamischer Staat). Im AAT wurde die Panelbefragung alle sechs Monate durchgeführt, im DEL-Projekt einmal im Jahr. Um Lerneffekte bei wiederholten Befragungen zu kontrollieren und Daten in kürzeren Abständen zu erhalten, werden im DEL mehrmals im Jahr zusätzliche Erhebungen durchgeführt. Diese basieren in der Regel auf eigenen Querschnittsstichproben und fragen Kernindikatoren (z. B. Einstellung zu EZ) sowie tagesaktuelle Themen ab. Zu diesen Erhebungen zählt u. a. die für den Meinungsmonitor 2019 verwendete DEL-Befragung zu Mediennutzung und -wahrnehmung im Mai/Juni 2019.
Neben den Befragungen des AAT bzw. DEL führt das Team des Meinungsmonitors eigene experimentelle Erhebungen durch. Sie untersuchen, wie sich verschiedene Informationen auf EZ-bezogene Einstellungen auswirken. Ebenso werden für den Meinungsmonitor Medieninhalte analysiert. Hierbei greift das Studienteam sowohl auf vorliegende inhaltsanalytische Daten als auch auf Inhaltsanalysen zurück.
Der DEval-Meinungsmonitor wird durch eine Referenzgruppe begleitet, die sich aus Vertreter*innen der staatlichen und zivilgesellschaftlichen EZ-Akteure zusammensetzt. Hinzu kommt die Begutachtung der Studie durch interne und externe Peer Reviewer, die über Expertise im Bereich der EZ, Einstellungsforschung und sozialwissenschaftlichen Forschungsmethodik verfügen.
Team
- Dr. Sebastian H. Schneider Evaluator - Teamleitung
- Solveig H. Gleser Ehemals Evaluatorin, DEval
Kontakt
Dr. Sebastian H. Schneider
Telefon: +49 (0)228 336907-977
E-Mail: sebastian.schneider@DEval.org
Dr. Martin Bruder
Telefon: +49 (0)228 336907-970
E-Mail: martin.bruder@DEval.org
Die Ausgaben des Meinungsmonitors
Policy Briefs
- Entwicklungspolitische Einstellungen im Kontext des Krieges gegen die Ukraine
- Feministische Entwicklungspolitik: Was denkt die Bevölkerung? Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage
- Nachhaltiger Konsum angesichts globaler Herausforderungen: Chancen und Hindernisse
- COVID-19: Die Einstellungen der Bevölkerung zu Entwicklungspolitischen Maßnahmen und zur Impfstoffverteilung. Umfrageergebnisse zur internationalen Solidarität während der Corona-Pandemie
- Berichterstattung über Entwicklungspolitik während der Corona-Pandemie
- Die Erwartungen der Bevölkerung an Entwicklungspolitik
- Öffentliche Meinung zu internationaler Solidarität in der Corona-Pandemie
- Die Agenda 2030 in der öffentlichen Meinung
- Die deutsche Entwicklungspolitik im Spiegel der Öffentlichkeit - der DEval-Meinungsmonitor (MeMo) Entwicklungspolitik 2018