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Sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte

Die Stärkung sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechte von Menschen in den Partnerländern ist ein wichtiges Ziel der Entwicklungszusammenarbeit und Kernbestandteil der feministischen Entwicklungspolitik. Durch die Senkung der Sterblichkeitsrate von Müttern und Neugeborenen und der Zahl ungewollter und früher Schwangerschaften sowie durch die Zurückdrängung geschlechtsspezifischer Gewalt und schädlicher Praktiken soll strukturelle Diskriminierung von Frauen und benachteiligten Gruppen abgebaut werden. Das DEval untersucht und bewertet die bisherige Umsetzung von Maßnahmen in diesem Bereich.

Die Stärkung sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechte von Menschen weltweit ist eine der größten Herausforderungen der Entwicklungspolitik: Alle zwei Minuten stirbt eine Frau während oder nach der Entbindung. Jährlich werden weltweit 25 Millionen unsichere Abtreibungen durchgeführt. Ein Drittel aller Frauen ist im Laufe ihres Lebens von sexueller oder physischer Gewalt betroffen.

In einer Sektorevaluierung untersucht das DEval, ob die deutsche Entwicklungszusammenarbeit ihr Ziel erreicht, einen Beitrag zur Stärkung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte der Bevölkerung in den Partnerländern zu leisten. Die Evaluierung bewertet die bisherige Umsetzung von Maßnahmen in diesem Bereich. So soll sie auch dazu beitragen, Maßnahmen deutscher Organisationen und Programme zur Stärkung sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechte in den Partnerländern zu verbessern und Hinweise zu liefern, wie Ziele der feministischen Entwicklungspolitik besser erreicht werden können.

Hintergrund

Im Zuge globaler Krisen sind weltweit Rückschritte in der Bekämpfung von Mütter- und Kindersterblichkeit, Teenagerschwangerschaften sowie geschlechtsbasierter Gewalt feststellbar. In vielen Partnerländern der Entwicklungszusammenarbeit sind die sexuellen und reproduktiven Rechte von Menschen, insbesondere von Frauen, Mädchen und benachteiligten Gruppen, stark eingeschränkt. Die Verwirklichung sexueller und reproduktiver Rechte ist eine Voraussetzung, um sexuelle und reproduktive Gesundheit zu ermöglichen.

Die deutsche Entwicklungspolitik arbeitet dem durch das Aktionsfeld „Bevölkerungspolitik; Sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte“ entgegen: Sexuelle und reproduktive Gesundheit sollen in Partnerländern gestärkt werden, in dem pandemie- und krisenresiliente Strukturen für Gesundheit und soziale Sicherung ausgebaut werden. So soll Entwicklungspolitik die Qualität von und den Zugang zu sexueller und reproduktiver Gesundheitsversorgung verbessern und die sexuellen und reproduktiven Rechte insbesondere auch von vulnerablen Gruppen stärken.

Das Aktionsfeld ist ein zentraler Aktivitätsbereich der feministischen Entwicklungspolitik, die die Stärkung sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechte als eines der Hauptziele von Entwicklungspolitik formuliert. Das übergeordnete Ziel, diskriminierende Strukturen für Frauen und Mädchen sowie weitere marginalisierte Gruppen abzubauen, ist Kernbestandteil des Aktionsfelds.

Ziele

Aktuell werden entwicklungspolitische Maßnahmen des BMZ zur Stärkung sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechte in Partnerländern der Entwicklungszusammenarbeit durch das DEval umfassend evaluiert.

Zwei Ziele werden durch die Evaluierung verfolgt:

  • Die umfassende Bewertung der bisherigen Umsetzung von Maßnahmen sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechte in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit und die transparente Berichterstattung darüber.
  • Zur Verbesserung von Maßnahmen der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte in Partnerländern beizutragen.

Insgesamt soll die Evaluierung dadurch einen Beitrag zur Stärkung feministischer Entwicklungspolitik leisten – unter anderem, indem sie Informationen darüber bereitstellt, wie Entwicklungszusammenarbeit zur Stärkung von Rechten sowie zum Abbau von diskriminierenden Strukturen beitragen kann. Dadurch soll sie einen Beitrag zur Umsetzung einer gendertransformativen und intersektionalen Entwicklungszusammenarbeit leisten.

Das Aktionsfeld „Bevölkerungspolitik; Sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte“ wird in der Evaluierung umfassend in Hinblick auf die Relevanz, Effektivität, Nachhaltigkeit, Effizienz und Kohärenz von entsprechenden Maßnahmen untersucht.

Methoden

Das DEval folgt in der Evaluierung dem Ansatz der menschenrechtsbasierten Evaluierung, der vorsieht, menschenrechtliche Standards und Prinzipien während des gesamten Evaluierungsprozesses zu verankern. Darüber hinaus wird ein theoriebasierter Evaluierungsansatz umgesetzt.

Die folgenden Datenerhebungs- und Datenanalysemethoden werden in der Evaluierung angewandt:

  • Fallstudien: In kriterienbasiert ausgewählten Partnerländern werden bilaterale Entwicklungsvorhaben mittels qualitativer Methoden vergleichend untersucht. Im Mittelpunkt stehen hierbei die Relevanz der Vorhaben für Menschen im Partnerland, insbesondere strukturell benachteiligte Gruppen, sowie die Stärkung ihrer sexuellen und reproduktiven Rechte.
  • Sekundärdatenanalyse: Effekte deutscher Entwicklungsvorhaben auf sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte in allen Partnerländern werden mit einem quantitativen, quasi-experimentellen Ansatz untersucht.
  • Evaluierungssynthese: Die Ergebnisse von Projektevaluierungen der Durchführungsorganisationen werden für alle Vorhaben des Aktionsfelds ausgewertet. Dazu wird zunächst die Qualität der Evaluierungsberichte überprüft.
  • Analyse wissenschaftlicher Evidenz und des Portfolios: Existierende wissenschaftliche Studien über Vorhaben im Bereich sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte werden systematisch in einer Evidenzkarte erfasst und inhaltlich ausgewertet. Diese Ergebnisse werden mit dem Portfolio deutscher Entwicklungszusammenarbeit abgeglichen.

Kontakt

Portrait von Dr. Jan Tobias Polak
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Dr. Jan Tobias Polak

Senior-Evaluator - Teamleitung, Antikorruptionsbeauftragter

Telefon: +49 (0)228 336907-967

E-Mail: tobias.polak@DEval.org

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Portrait Martin Bruder
© DEval

Dr. Martin Bruder

Abteilungsleiter: Zivilgesellschaft, Menschenrechte

Telefon: +49 (0)228 336907-970

E-Mail: martin.bruder@DEval.org

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