Evaluierung der Maßnahmen des BMZ zur Unterstützung der freiwilligen Rückkehr und Reintegration
Seit 2017 hat das BMZ seine Unterstützung zur freiwilligen Rückkehr und Reintegration für in Deutschland lebende Migrant*innen ohne Bleiberecht oder Bleibeperspektive stark ausgebaut. Ziel des BMZ-Engagements ist es, Zukunftsperspektiven in Herkunftsländern zu schaffen, nachhaltige Reintegration zu fördern und zu einer regulären Migration beizutragen. Die Evaluierung wird die Wirksamkeit dieser Maßnahmen untersuchen und dabei den Fokus auf Aktivitäten in den Herkunftsländern legen.
Jedes Jahr kehren Menschen ohne Bleiberecht oder Bleibewunsch aus Deutschland zurück in ihre Herkunftsländer. Die Rückkehr und vor allem auch die Reintegration im Herkunftsland stellt diese Menschen oft vor große Herausforderungen. Mit Unterzeichnung des Globalen Pakts für eine sichere, geordnete und reguläre Migration (kurz: Globaler Migrationspakt) hat sich die Bundesregierung verpflichtet, zur „Zusammenarbeit bei der Ermöglichung einer sicheren und würdevollen Rückkehr und Wiederaufnahme sowie einer nachhaltigen Reintegration“ beizutragen (GCM 2018, Ziel 21). Reintegration wird dabei als nachhaltig bewertet, wenn Rückkehrende einen gewissen Grad an wirtschaftlicher Selbstständigkeit, sozialer Stabilität und psychosozialem Wohlbefinden erlangt haben (IOM 2019).
Im Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit startete das BMZ 2017 das Initiativthema „Perspektive Heimat" . Auch für die aktuelle Bundesregierung bleibt das Thema Rückkehr und Reintegration von Bedeutung. Unter dem neu begründeten Initiativthema „Migration als Chance“ (BMZ 2022) sollen auch in Zukunft Maßnahmen zur nachhaltigen Reintegration umgesetzt werden und zugleich die Beratung zu Möglichkeiten der regulären Migration ausgebaut werden.
Gegenstand der Evaluierung sind die im Rahmen des Initiativthemas „Perspektive Heimat“ umgesetzten Maßnahmen des BMZ zur Unterstützung der freiwilligen Rückkehr und Reintegration. Die Maßnahmen im Themenfeld wurden und werden z.T. noch von der GIZ in Kooperation mit 13 Partnerländern umgesetzt. Sie umfassen das Globalvorhaben „Migration für Entwicklung (PME)“ sowie über 50 bilaterale und regionale Vorhaben. Darüber hinaus werden auch Maßnahmen des Globalvorhabens „Migration und Diaspora“ untersucht, die für das Themenfeld Rückkehr und Reintegration relevant sind. Die Zielgruppe umfasst Rückkehrende, Binnenvertriebene und die lokale Bevölkerung.
Für das Initiativthema wurden folgende Ziele festgelegt:
- Durch Beschäftigung Bleibe- und Zukunftsperspektiven in den Partnerländern schaffen.
- Aus Rückkehr nachhaltige Reintegration machen.
- Irreguläre Migration mindern – zu sicherer, geordneter und regulärer Migration beitragen.
Vor dem Hintergrund der oben genannten Ziele des Initiativthemas adressieren die Evaluierungsfragen u.a. Relevanz, entwicklungspolitische Wirksamkeit und Nachhaltigkeit der Maßnahmen. Der Fokus der Evaluierung liegt auf den Maßnahmen in den Herkunftsländern und deren Wirksamkeit für die Zielgruppe.
Ziele
Das Ziel der Evaluierung besteht darin, die Maßnahmen des BMZ zur Unterstützung der freiwilligen Rückkehr und Reintegration rückblickend zu bewerten. Zudem soll die Evaluierung einen Beitrag zur Weiterentwicklung der laufenden Maßnahmen im Bereich Rückkehr und Reintegration sowie zur Förderung von regulärer Migration leisten. Hierbei gewonnene Erkenntnisse sollen u.a. der Umsetzung des neuen Initiativthemas „Migration als Chance“ dienen.
Hintergrund
Seit 2017 hat das BMZ seine Unterstützung zur freiwilligen Rückkehr und Reintegration für in Deutschland lebende Migrant*innen ohne Bleiberecht oder Bleibeperspektive stark ausgebaut. Unter der Vorgängerregierung wurde im Rahmen des Initiativthemas „Perspektive Heimat" das Portfolio der Angebote in diesem Bereich erweitert. Die Angebote wurden dabei als wesentlicher Teil des umfassenden Gesamtansatzes zu Migration (dem sogenannten 360-Grad-Ansatz) konzipiert.
Der Ansatz bezieht sich auf den gesamten Migrationszyklus und berücksichtigt entwicklungsrelevante Aspekte vor, während und nach der Migration. Ziel war es, in einem ressortkohärenten Vorgehen die Rückkehrpolitik mit der Entwicklungspolitik zu verbinden. Dabei sollten im Sinne des UN-Migrationspakts entwicklungspolitische Potenziale einer sicheren, geordneten und regulären Migration gefördert und die negativen Auswirkungen von Migration verringert werden.
Eine besondere Rolle spielen hierbei die Beratungszentren für Jobs, Migration und Reintegration in den Herkunftsländern. Zudem sind mit Blick auf eine wirksame Reintegration der Rückkehrenden auch die in Deutschland durchgeführten Maßnahmen zur Ausreisevorbereitung und -durchführung von Bedeutung.
Methoden
Diese Evaluierung verwendet einen theoriebasierten Ansatz und ein Mixed-Methods-Design. Im Rahmen von mehreren Fallstudien soll die qualitative Methode Process tracing eingesetzt werden.
Darüber hinaus sind sowohl weitere qualitative Erhebungsinstrumente (Expert*inneninterviews, Gruppenmethoden, Dokumentenanalyse) als auch quantitative Methoden (Online-Umfragen, Portfolioanalyse, QCA) vorgesehen.
Team
- Lena Heller Evaluatorin
- Lea Jechel Evaluatorin
- Felix Leßke Evaluator
- Gabriela Camacho Garland Gastwissenschaftlerin
Kontakt

Dr. Johannes Schmitt
Telefon: +49 (0)228 336907-946
E-Mail: johannes.schmitt@DEval.org

Dr. Martin Bruder
Telefon: +49 (0)228 336907-970
E-Mail: martin.bruder@DEval.org
Weiterführende Literatur
- BMZ (2019) Perspektive Heimat. Ein Programm für Bleibeperspektiven, Rückkehr und Reintegration.
- BMZ (2022) Transformation zu globaler Nachhaltigkeit. Ressortbericht zur Umsetzung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie und der SDGs
- IOM (2019) Reintegration Handbook. International Organization for Migration.