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Der Freiwilligendienst „weltwärts“

Über den Freiwilligendienst „weltwärts“ sollen junge Menschen befähigt werden, global solidarisch und verantwortungsvoll zu handeln. Das DEval hat untersucht, wie sich der Auslandseinsatz auf die Einstellungen der jungen Menschen auswirkt und wie ihre Erfahrungen in die deutsche Gesellschaft hinein wirken.Die Evaluierung wurde 2017 abgeschlossen.

Der entwicklungspolitische Freiwilligendienst „weltwärts“ wurde 2007 gegründet. Er ist der größte internationale Jugendfreiwilligendienst in Deutschland und einer der größten entwicklungspolitischen Jugendfreiwilligendienste weltweit. Mehr als 30.000 junge Menschen wurden zum Evaluierungszeitpunkt bereits in Partnerorganisationen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit entsandt. Über weltwärts haben junge Erwachsene die Möglichkeit, für einen Zeitraum von sechs Monaten bis zu zwei Jahren in Entwicklungsprojekten zu arbeiten und zu lernen.

Durch ihren weltwärts-Einsatz sollen Freiwillige eigene Verhaltensmuster und Einstellungen reflektieren und so zu einem global solidarischen und verantwortungsbewussten Handeln befähigt und ermutigt werden. Zudem sollen sie nach ihrer Rückkehr – beispielsweise durch ehrenamtliches Engagement – auch andere Menschen in Deutschland anregen, sich mit einer global nachhaltigen Entwicklung und Entwicklungspolitik zu beschäftigen. Durch diese Weitergabe ihrer Erfahrungen sollen sie einen Beitrag zur entwicklungspolitischen Bildungsarbeit in der deutschen Gesellschaft leisten.

Zentrale Ergebnisse und Empfehlungen

weltwärts-Freiwillige erwerben durch ihren Auslandseinsatz länderspezifisches Wissen und Sprachkompetenzen.

Sie haben nach ihrem Dienst auch positivere Einstellungen gegenüber Menschen aus ihrem Einsatzland, sind in der Lage, deren Perspektive einzunehmen und gewinnen ihnen gegenüber an Empathie. Ihre Einstellungen und Kompetenzen im Umgang mit Personen aus anderen Ländern allgemein verändern sich jedoch nicht. Auch Einstellungen zur Vielfalt in der deutschen Gesellschaft bleiben unverändert.

Freiwillige sind im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt bereits vor ihrer Ausreise überdurchschnittlich ehrenamtlich engagiert.

Nach der Rückkehr richten sie ihr Engagement jedoch stärker auf entwicklungspolitische Fragestellungen aus. Ihr Wissen und ihre veränderten Einstellungen und Kompetenzen gegenüber Menschen aus dem Einsatzland geben sie auch an ihr privates Umfeld weiter.

Das DEval empfiehlt, das Programm fortzuführen. Allerdings sollten alle beteiligten Organisationen gemeinsam realistische Ziele formulieren und das Programm entsprechend ausgestalten.

Begegnungsmöglichkeiten mit Menschen aus den Partnerländern sollte ausgebaut und die Rückkehrphase durch systematische Angebote besser strukturiert werden. Zudem sollten die Wirkungen des Programms regelmäßig überprüft werden.

 

 

Die Evaluierung wurde 2017 abgeschlossen. Die Ergebnisse und Empfehlungen werden hier zusammengefasst dargestellt, die kompletten Ergebnisse und Empfehlungen sind im Bericht zu finden.

Ziele der Evaluierung

Ziel der Evaluierung war es, die Wirksamkeit von weltwärts auf Freiwillige und in Deutschland zu untersuchen. Im Mittelpunkt standen Freiwillige und ihre Rolle nach der Rückkehr. Untersucht werden sollten unter anderem ihre individuelle Lernerfahrungen und Veränderungen sowie ihre Wirksamkeit in die deutsche Gesellschaft hinein.

Hintergrund

Das Gemeinschaftswerk „weltwärts“ wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert und von über 150 zivilgesellschaftlichen Entsendeorganisationen und deren Partnerorganisationen umgesetzt. Es wird gemeinsam von BMZ und Interessensvertretungen der Entsendeorganisationen und Freiwilligen gesteuert und mit Unterstützung von Engagement Global koordiniert. 

weltwärts zielt darauf ab, jungen Erwachsenen die Möglichkeit zu geben, sich im Rahmen ihres Auslandsaufenthalts nicht nur in Entwicklungsprojekten in Partnerländern zu engagieren, sondern sich vor allem auch persönlich weiterzuentwickeln. Indem weltwärts-Freiwillige sich nach ihrer Rückkehr in Deutschland engagieren, sollen sie außerdem einen Beitrag zur entwicklungspolitischen Bildung in der deutschen Gesellschaft leisten.

Methoden

Zur Anwendung kam ein Mixed-Methods-Design. Dabei werden quantitative und qualitative Methoden miteinander kombiniert, um Ergebnisse unterschiedlicher Methoden und Datenquellen zu triangulieren.

Den Kern der Methodik bildete ein auf Querschnittsbefragungen basierendes quasi-experimentelles Design. Hierfür wurden in Onlinebefragungen alle zum Evaluierungszeitpunkt zurückgekehrten und aktuell ausreisenden Freiwilligen sowie eine bevölkerungsrepräsentative Vergleichsgruppe aus möglichst ähnlichen Personen der Allgemeinbevölkerung befragt. Über Gruppendiskussionen mit zurückgekehrten Freiwilligen konnten auch Einflussfaktoren für individuelle Veränderungen ermittelt werden; zudem gaben die Diskussionen Aufschluss darüber, wie die Freiwilligen die Möglichkeiten und Grenzen ihres Engagements wahrnehmen.

Um die Wirkungen auf das Umfeld zu untersuchen, wurde unter anderem eine Befragung von Freunden und Familien der Freiwilligen durchgeführt. Zusätzlich wurden die beteiligten zivilgesellschaftlichen Entsendeorganisationen zu ihrer Rolle in der Durchführung des Programms und zu ihrer Einschätzung von weltwärts befragt.


Die Evaluierung wurde Ende 2017 abgeschlossen.

Kontakt

Portrait von Dr. Jan Tobias Polak
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Dr. Jan Tobias Polak

Senior-Evaluator - Teamleitung, Antikorruptionsbeauftragter

Telefon: +49 (0)228 336907-967

E-Mail: tobias.polak@DEval.org

Portrait Martin Bruder
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Dr. Martin Bruder

Abteilungsleiter: Zivilgesellschaft, Menschenrechte

Telefon: +49 (0)228 336907-970

E-Mail: martin.bruder@DEval.org

Zugehörige Dokumente

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