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© Marcus Kaplan
NachhaltigkeitInstrumente und Strukturen der EZAbgeschlossen

Landwirtschaftliche Wertschöpfungsketten

Mit seiner Evaluierung hat das DEval untersucht, wie sich die Förderung landwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten durch die deutsche Entwicklungszusammenarbeit auf Armutsminderung und Ernährungssicherheit im Globalen Süden auswirkt. Dabei wurden auch die Auswirkungen auf Geschlechtergerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit unter die Lupe genommen. Die Evaluierung wurde 2016 abgeschlossen.

Die Mehrheit der extrem armen und chronisch unterernährten Menschen lebt auf dem Land. Ein Großteil von ihnen sind Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, die oft keinen Zugang zu wichtigen Produktionsmitteln wie Land, Saatgut und Düngemitteln oder zu Finanzierung ­haben. Meist haben sie auch keine Möglichkeit, sich über wichtige Aspekte wie nachhaltige Anbaupraktiken, unternehmerisches Handeln oder Märkte und Preise zu informieren.

Um kleinbäuerliche Betriebe in nationale und internationale Produktions- und Handelsprozesse einzubinden und die Lebenssituation der Menschen zu verbessern, setzen die deutsche und die internationale Entwicklungszusammenarbeit zunehmend auf die Förderung landwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten. Gemeint sind damit sämtliche Stufen im Produktionsprozess landwirtschaftlicher Güter – von der Bereitstellung der Betriebsmittel über Anbau, Ernte, Verarbeitung und Vertrieb bis hin zum Konsum der Produkte.

Die Förderung von Wertschöpfungsketten soll dazu beitragen, die landwirtschaftliche Produktion und Weiterverar­beitung zu verbessern. Dadurch sollen die Einkommen der Menschen erhöht und Arbeitsplätze geschaffen werden. Übergreifendes Ziel ist es, die Armut in den betreffenden Ländern zu vermindern und die Ernährungssituation zu verbessern.

Ergebnisse und Empfehlungen

Die Förderung landwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten trägt wesentlich dazu bei, die Lebensbedingungen der Menschen im ländlichen Raum zu verbessern.

Allerdings profitieren chronisch arme Menschen bestenfalls indirekt von der Förderung. Um diese Menschen zu erreichen, müssen andere Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit eingesetzt werden.

Wie die Maßnahmen wirken, hängt entscheidend davon ab, welches Produkt gefördert wird.

So wirkt sich die Förderung von Grundnahrungsmitteln für den heimischen Markt direkter auf die Verfügbarkeit von Lebensmitteln auf den lokalen Märkten und auf die Ernährungssicherheit der Bevölkerung aus als die Förderung von Exportkulturen. Besonders in ernährungsunsicheren Regionen sollte daher stets geprüft werden, ob eine Förderung von Grundnahrungsmitteln möglich ist.

Wertschöpfungsketten sind sehr komplex.

Dies birgt die Gefahr, dass zu viele Ziele gleichzeitig verfolgt und die Zielgruppen in der Konzeption der Maßnahmen nicht ausreichend klar definiert werden. Eine differenzierte Analyse im Vorfeld kann helfen, Ziele eindeutig zu priorisieren und Zielgruppen klar zu benennen. Dadurch kann die Förderung passgenau zugeschnitten werden

Frauen werden durch die Förderung häufig nicht erreicht, da sie oftmals einen schlechteren Zugang zu Land und anderen Ressourcen haben.

Fördermaßnahmen, und hier vor allem Beratungs- und Finanzdienstleistungen, sollten so konzipiert werden, dass sie besonders den Zugang von Frauen zu Wertschöpfungsketten fördern.

Ökologische Aspekte werden in der Konzeption der Maßnahmen nicht systematisch berücksichtigt.

Die Förderung sollte stärker auf ökologische Nachhaltigkeit ausgerichtet werden, um das vorhandene Potenzial für positive Wirkungen zu nutzen und zugleich die Gefahr negativer Wirkungen zu minimieren.

 

Die Evaluierung wurde 2016 abgeschlossen. Die Ergebnisse und Implikationen werden hier zusammengefasst dargestellt, die kompletten Ergebnisse und Implikationen sind im Bericht zu finden.

Hintergrund

Die Landwirtschaft ist in vielen Ländern, besonders in Afrika, der wichtigste volkswirtschaftliche Sektor und gilt deshalb als Schlüssel für wirtschaftliche Entwicklung. Gleichzeitig sind Menschen in ländlichen Regionen überdurchschnittlich von Armut betroffen, die oft mit temporärer oder chronischer Ernährungsunsicherheit einhergeht. Viele kleinbäuerliche Betriebe leiden unter eingeschränktem Zugang zu Produktionsgütern wie Land, Saatgut und Düngemitteln sowie zu Finanzdienstleistungen, Beratung und Innovationen. Ihre geringe Wettbewerbsfähigkeit und unzureichende Einbindung in die Agrarmärkte führen dazu, dass das große bestehende Potential für breitenwirksames Wachstum und Ernährungssicherung nicht ausreichend genutzt wird.

Die Förderung landwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten widmet sich diesen Herausforderungen durch Unterstützung der Wettbewerbsfähigkeit kleinbäuerlicher Betriebe und der Förderung von Verarbeitung und Handel zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur Erhöhung der Wertschöpfung im Land.

Methoden

Zu Beginn der Evaluierung erfolgte eine Analyse des deutschen Portfolios der Fördervorhaben landwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten. Dabei wurden unterschiedliche Förderansätze und -aktivitäten voneinander abgegrenzt und eine übergreifende Wirkungslogik auf der Basis einzelner zentraler Handlungsfelder identifiziert.

Im Zuge von Expertenbefragungen wurden weitere Informationen zur Ausgestaltung der Wirkungszusammenhänge und zu relevanten Rahmenbedingungen gewonnen. Anschließend wurden Fallstudien in Burkina Faso und Ghana zu vier verschiedenen Wertschöpfungsketten (Ananas und Mais in Ghana, Cashew und Reis in Burkina Faso) durchgeführt. Diese ermöglichten einen strukturierten Vergleich zur Überprüfung von Wirkungen auf Zielgruppenebene sowie der Wirkungszusammenhänge und relevanten Rahmenbedingungen. Hierbei ging es nicht nur um die Beantwortung der Frage, „ob“, sondern auch „wie“ und „warum“ eine Maßnahme gewirkt hat. Die Kausalmechanismen, die zu beobachteten Veränderungen geführt haben, wurden mit Hilfe eines Realist Evaluation-Ansatzes erhoben und analysiert. Eine Dokumenten- und Literaturanalyse ergänzte das Vorgehen.

Team

Kontakt

Portrait Martin Bruder
© DEval

Dr. Martin Bruder

Abteilungsleiter: Zivilgesellschaft, Menschenrechte

Telefon: +49 (0)228 336907-970

E-Mail: martin.bruder@DEval.org

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