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Deutsche Unterstützungsmaßnahmen von Dezentralisierung in Afrika

Unter Dezentralisierung verstehen wir die Übertragung politischer Entscheidungsbefugnisse und Verwaltungszuständigkeiten vom Staat auf die Kommunen/Regionen. Das BMZ unterstützt seit vielen Jahren diesbezügliche Bemühungen von Partnerregierungen in Afrika und sucht durch sein Engagement, die wirtschaftliche Entwicklung und Demokratisierung der Partnerländer zu verbessern. Für Bürger*innen in den unterstützten Ländern verspricht Dezentralisierung konkret mehr politische Teilhabe sowie eine bessere Ausrichtung der Dienstleistungen an ihre Bedarfe.  

Die Evaluierung untersucht das langfristige Engagement Deutschlands für Dezentralisierung in Afrika. Dabei werden sowohl die Relevanz und Kohärenz der Unterstützungsmaßnahmen als auch ihre Wirkungen über einen längeren Zeitraum hinweg betrachtet. Zudem fragen wir, inwiefern sich das BMZ im Rahmen des Themas ‘Dezentralisierung’ als lernende Institution erwiesen hat und Veränderungsimpulsen aus Praxis und Wissenschaft über die Jahre konzeptionell Rechnung trug. 

Die Evaluierung von Dezentralisierungsvorhaben in Afrika ist angesichts des großen, breiten und langjährigen BMZ-Portfolios im Themenbereich von hoher Relevanz. Das Thema ist als Handlungsfeld von Governance im Rahmen des BMZ 2030-Kernthemas „Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt“ auch weiterhin von Bedeutung. Angesichts der hohen Evidenzlücke und dem zu erwartenden Lernpotenzial ist die Evaluierung in hohem Maße kompatibel mit den anderen Selektionskriterien und dem fortlaufenden Themenschwerpunkt „Instrumente und Strukturen der deutschen EZ“. 

Hintergrund

Dezentralisierungsvorhaben stellen seit mehr als 40 Jahren einen substanziellen Teil deutscher bilateraler EZ dar, dennoch hat sich das Verständnis von Dezentralisierung über die Zeit und unter verschiedenen Einflüssen immer wieder stark verändert. Dezentralisierung wird aktuell im Rahmen des BMZ 2030-Kernthemas „Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt“ aufgegriffen, jedoch in der BMZ-Afrikastrategie (2023) nicht weiter ausgeführt. Eine eigene Dezentralisierungsstrategie des BMZ existiert derzeit nicht. Zusätzlich fehlen aktuelle ganzheitliche und langfristige Bestandsaufnahmen des deutschen Engagements in dem Bereich.  

Die Evaluierung zu Dezentralisierung in Afrika soll einerseits die Wissenslücke zu den Wirkungen von Dezentralisierungsmaßnahmen in Afrika über die Zeit schließen und andererseits eine Analyse des institutionellen Lernens des BMZ im Themenfeld vornehmen.  

Ziele

Durch eine Bilanzierung des bisherigen Engagements für Dezentralisierung in Afrika zielt diese Evaluierung darauf ab, die Relevanz des deutschen Ansatzes und deren Wirksamkeit zu bewerten. Außerdem soll die Evaluierung einen Beitrag zu institutionellen Lernprozessen des BMZ leisten, indem dezidiert die Lernprozesse des Ministeriums im Rahmen von Dezentralisierung analysiert werden. Von besonderem Interesse für die Evaluierung ist überdies die Frage, nach unterschiedlichen Verständnissen des oberflächlich gleichen Begriffs ‚Dezentralisierung‘ über die Zeit und von verschiedenen Akteuren (etwa BMZ und Partnerregierungen). 

Design und Methoden

Die Evaluierung wird theoriebasiert vorgehen und neben einer (oder mehrerer) Theorien des Wandels für die deutschen Dezentralisierungsmaßnahmen auch (entwicklungs-)politischen Einflussfaktoren über die Zeit Beachtung schenken – so etwa welchen Einfluss die demokratischen Transformationsprozesse auf das Dezentralisierungsverständnis des BMZ nahmen oder inwiefern die Wirksamkeitsdebatten der EZ (Paris/Accra/Busan) Dezentralisierungskonzepte im BMZ veränderten. 

Neben übergeordneten Erhebungsmethoden (wie Literatur- und Dokumentenanalysen oder Expert*inneninterviews), werden ausgehend von Wirkungsannahmen der ToC(s) und einer quantitativen Portfolioanalyse Fallbeispielen dazu dienen, die Wirkungsweise der deutschen Unterstützung im Bereich Dezentralisierung genauer zu analysieren und bewerten.  

Kontakt

Portrait von Helge Roxin
© DEval

Helge Roxin

Senior-Evaluator - Teamleitung

Telefon: +49 (0)228 336907-937

E-Mail: helge.roxin@DEval.org

Portrait von Dr. Stefan Leiderer
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Dr. Stefan Leiderer

Abteilungsleiter: Fragile Staatlichkeit, Konfliktprävention und Governance

Telefon: +49 (0)228 336907-940

E-Mail: stefan.leiderer@DEval.org

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