Nachhaltigkeit in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit
Mit der Verabschiedung der Agenda 2030 wurde Nachhaltigkeit zum Leitprinzip menschlicher Entwicklung erklärt. Diese Maxime gilt auch für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit (EZ). Das DEval hat untersucht, auf welche Weise und in welcher Qualität Nachhaltigkeit in der deutschen EZ bisher bewertet wurde und wo Verbesserungspotenzial besteht. Die Evaluierung wurde 2018 abgeschlossen.
Im Jahr 2015 haben die Vereinten Nationen die Agenda 2030 verabschiedet. In ihr sind 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung – die sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs) – festgeschrieben. Die SDGs vereinen wirtschaftliche Entwicklung mit sozialer Gerechtigkeit und ökologischem Gleichgewicht. Alle Länder sind aufgefordert, die Nachhaltigkeitsagenda umzusetzen. Auch die deutsche Entwicklungszusammenarbeit muss ihre Projekte und Maßnahmen entsprechend anpassen.
In einer Evaluierungssynthese hat das DEval untersucht, welche Faktoren sich auf die Nachhaltigkeit von Entwicklungsmaßnahmen auswirken. Zudem wurde in einer Meta-Evaluierung analysiert, wie die Nachhaltigkeit von Projekten bisher evaluiert wurde und wie die Evaluierungspraxis verbessert werden kann. Die Evaluierung ist eingebettet in den mehrjährigen DEval-Themenschwerpunkt Nachhaltigkeit in der Entwicklungszusammenarbeit.
Ergebnisse und Empfehlungen
- Nachhaltigkeit wird in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit sehr uneinheitlich und unsystematisch bewertet.
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Für die Evaluierungen wird eine Vielzahl unterschiedlicher Kriterien herangezogen, was ihre Vergleichbarkeit erschwert. Damit ist auch das Potenzial, aus den Evaluierungen zu lernen und somit langfristig die Nachhaltigkeit der deutschen Entwicklungsmaßnahmen zu verbessern, stark eingeschränkt.
- In den Evaluierungen wird ein veraltetes Konzept von Nachhaltigkeit verwendet
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Zwar wird auf viele einzelne Aspekte der Agenda 2030 Bezug genommen; doch werden beispielsweise Wechselwirkungen von sozialen, ökonomischen und ökologischen Wirkungen mit Blick auf die globalen Nachhaltigkeitsziele nicht berücksichtigt. In Zukunft sollen sich Prüffragen an den Prinzipien und Zielen der Agenda 2030 orientieren.
- Aufgrund einer unzureichenden methodischen Qualität der bisherigen Bewertungspraxis empfiehlt das DEval eine Reform der bisherigen Projektevaluierungen.
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Dabei bedarf es insbesondere der Verbesserung von Wirkungs- und Nachhaltigkeitsnachweisen sowie einer transparenten Darstellung der methodischen Vorgehensweise in den Evaluierungsberichten von KfW und GIZ.
Die Evaluierung wurde 2018 abgeschlossen. Die Ergebnisse und Empfehlungen werden hier zusammengefasst dargestellt, die kompletten Ergebnisse und Empfehlungen sind im Bericht zu finden.
Ziele des Instruments
Ziel der Evaluierung war es, den Status quo der Evaluierungs- und Bewertungspraxis von Nachhaltigkeit in Evaluierungen der KfW Entwicklungsbank (KfW) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zu erfassen. Darüber hinaus wurden die Einflussfaktoren auf die Nachhaltigkeit von Vorhaben der deutschen EZ untersucht.
Folgende Fragen wurden dabei beleuchtet: Wie kann die Evaluierungspraxis zur Beurteilung von Nachhaltigkeit deutscher EZ-Vorhaben verbessert werden? Wie kann Nachhaltigkeit künftig besser in den Fokus der deutschen EZ rücken? Wie kann die deutsche EZ ihre Steuerung besser an der Agenda 2030 und an den nachhaltigen Entwicklungszielen ausrichten?
Die Ergebnisse der Untersuchungen sollten einerseits Orientierungshilfe in der Planung und Durchführung qualitativ hochwertiger Evaluierungen durch KfW und GIZ geben; andererseits sollten sie Erfolgsfaktoren der Nachhaltigkeit von Vorhaben identifizieren. Ziel war es, relevantes Steuerungswissen in Bezug auf eine Nachhaltigkeitsorientierung der deutschen EZ zu vermitteln.
Die Evaluierungsberichte wurden im Januar 2018 veröffentlicht. Sie ist eingebettet in den mehrjährigen DEval-Themenschwerpunkt Nachhaltigkeit in der Entwicklungszusammenarbeit.
Hintergrund
Die Verabschiedung der Agenda 2030 stellt auch die deutsche EZ vor neue Herausforderungen. Um einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung im Sinne der Agenda 2030 zu leisten, muss die deutsche EZ ihren Fokus stärker auf die Nachhaltigkeit ihrer Vorhaben legen. Hierfür ist auch eine Bewertungspraxis von Nachhaltigkeit nötig, die sich an die neuen Rahmenbedingungen anpasst.
Methoden
Für die Evaluierung wurden 513 Evaluierungsberichte der KfW Entwicklungsbank (KfW) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ausgewertet. Die methodische Qualität der Berichte und die Evaluierungspraxis von Nachhaltigkeit wurden im Rahmen einer Meta-Evaluierung durch eine quantitative Inhaltsanalyse erfasst. Zudem wurde der Einfluss länder- und vorhabenspezifischer Faktoren auf die Nachhaltigkeit von Entwicklungsmaßnahmen mittels verschiedener inferenzstatistischer Analyseverfahren in einer Evaluierungssynthese bestimmt.
Team
- Dr. Martin Noltze Senior-Evaluator - Teamleitung
- Ida Wiborg Ehemals Evaluatorin DEval
- Dr. Michael Euler Ehemals Evaluator, DEval
Kontakt
Dr. Martin Noltze
Telefon: +49 (0)228 336907-934
E-Mail: martin.noltze@DEval.org
Dr. Sven Harten
Telefon: +49 (0)228 336907-950
E-Mail: sven.harten@DEval.org
Zugehörige Dokumente
Publikationen
- Sustainability in German Development Cooperation (Meta-evaluation)
- Sustainability in German Development Cooperation (Evaluation Synthesis)
- Nachhaltigkeit gestalten. Die Agenda 2030 in der Entwicklungszusammenarbeit
- Shaping Sustainability. The 2030 Agenda in German Development Cooperation
- Policy Brief: Evaluierung von Nachhaltigkeit in Zeiten der Agenda 2030
- Evaluierungssynthese von Nachhaltigkeit in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit
- Meta-Evaluierung von Nachhaltigkeit in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit
- Policy Brief: Evaluating Sustainability in Times of the 2030 Agenda