Gesundheit
Leistungsfähige Gesundheitssysteme bilden die Basis, um allen Menschen eine gute Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Das DEval hat untersucht, welche Rolle die deutsche Entwicklungszusammenarbeit in der Stärkung der Gesundheitssysteme von Partnerländern einnimmt und ob die deutsche Strategie den Kriterien eines integrierten Ansatzes entspricht. Die Evaluierung wurde 2016 abgeschlossen.
Gesundheitssysteme setzen sich laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus sechs Bausteinen zusammen: medizinische Versorgung; Fachkräfte im Gesundheitsbereich; Information; medizinische Produkte, Impfstoffe und Technologien; Finanzierung sowie Steuerung und Governance. In der deutschen Strategie zur Förderung der globalen Gesundheit bildet die Stärkung von Gesundheitssystemen (englisch: Health Systems Strengthening – HSS) einen von drei Schwerpunkten. Die beiden anderen Schwerpunkte sind HIV/Aids sowie sexuelle und reproduktive Gesundheit.
Die Messung von Wirkungen in diesem Bereich der Entwicklungszusammenarbeit ist besonders im Zuge der Ebola-Krise in den Vordergrund gerückt. Der Ebola-Ausbruch in Westafrika 2014/2015 war der schlimmste seit der Entdeckung des Virus im Jahr 1976. Wären die Gesundheitssysteme in der Region in der Lage gewesen, besser auf die Epidemie zu reagieren, hätte die anschließende Krise, in deren Folge mindestens 11.000 Menschen gestorben sind, verhindert werden können.
Diese Erkenntnis wirft die Frage auf, wie wirksam die Unterstützung der Geberländer im Bereich HSS ist und wie in Zukunft sichergestellt werden kann, dass die Gesundheitssysteme der Partnerländer über die eingesetzten Mittel tatsächlich gestärkt werden können. Im Rahmen seiner Evaluierung hat das DEval untersucht, welche Position Deutschland hier in der internationalen Gebergemeinschaft einnimmt und wie es um die Messung von Wirkungen im HSS-Bereich steht. Die Evaluierung wurde 2016 abgeschlossen
Zentrale Ergebnisse und Empfehlungen
- Die Stärkung von Gesundheitssystemen ist ein wichtiger Bestandteil der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Eine Gesamtstrategie hierzu fehlt allerdings.
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Dies birgt die Gefahr, dass mögliche systemische Wirkungen einzelner Maßnahmen nicht berücksichtigt werden und dass die Aktivitäten zudem nicht in Einklang mit denen anderer Akteure stehen.
- Deutschland war 2014 der drittgrößte Geber im Gesundheitsbereich.
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Allerdings ist es mit den bisherigen Analysesystemen nicht möglich, innerhalb des Sektors die Mittelvergabe für Maßnahmen, die spezifisch der Stärkung von Gesundheitssystemen dienen, zu erfassen. Das erschwert unter anderem auch, die Wirkungen dieser Maßnahmen zu analysieren.
- Es wird empfohlen, ein globales Rahmenkonzept für HSS zu entwickeln.
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Darin sollte festgehalten werden, wie die Stärkung der Gesundheitssysteme in den Partnerländern praktisch umgesetzt werden kann. Als Orientierungsrahmen hierfür könnten die entsprechenden Konzepte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dienen. Mit der Initiative „Healthy Systems – Healthy Lives“, die die Bundesregierung gemeinsam mit der WHO im Mai 2015 ins Leben gerufen hat, wurde ein wichtiger Schritt in diese Richtung unternommen.
Die Evaluierung wurde 2016 abgeschlossen. Die Ergebnisse und Empfehlungen werden hier zusammengefasst dargestellt, die kompletten Ergebnisse und Empfehlungen sind im Bericht zu finden.
Ziele
Die Synthesestudie betrachtet die Position der deutschen Entwicklungszusammenarbeit (EZ) hinsichtlich der Stärkung von Gesundheitssystemen auf strategischer Ebene und deren geplante praktische Umsetzung in Gesundheitsprogrammen. Auf Grundlage der relevanten Strategiepapiere des BMZ sowie der Programmvorschläge für die Gesundheitsschwerpunktländer wurde analysiert, welches Verständnis zur Stärkung von Gesundheitssystemen (Health Systems Strengthening – HSS) in der deutschen EZ vorherrscht und wie dieses umgesetzt werden soll.
Die Analyse-Ergebnisse können für eine mögliche Evaluierung verwendet werden, die den deutschen EZ-Beitrag zur Gesundheitssystemstärkung innerhalb von Partnerländern auf der Durchführungsebene untersucht. Vor diesem Hintergrund formuliert die Schreibtischstudie praktische Erwägungen und Empfehlungen, die für eine solche HSS-Evaluierung bedeutsam sein können.
Daneben wurde eine Portfolio-Analyse des deutschen EZ-Beitrags zur globalen Gesundheit unter Berücksichtigung der G7/8-Verpflichtungen und internationalen Gesundheitsempfehlungen durchgeführt. Die Portfolio-Analyse untersuchte, wie Deutschlands Öffentliche Entwicklungszusammenarbeit (ODA) im Bereich Gesundheit im Zeitraum von 2002 bis 2012 geographisch und thematisch verteilt war. Auf Basis der Resultate analysierte sie Deutschlands Position im Vergleich zu anderen globalen Gebern im Gesundheitsbereich.
Folgende Fragen sollten mit der Studie beantwortet werden:
- Wie wurde HSS von der internationalen Gebergemeinschaft evaluiert?
- Wie wurde HSS in früheren Evaluierungen der deutschen EZ aufgegriffen?
- Wie wird der deutsche HSS-Ansatz in zentralen strategischen Dokumenten beschrieben?
- Wie wird der deutsche HSS-Ansatz in den Gesundheitsprogrammen für die Partnerländer beschrieben?
Welche Aspekte des deutschen HSS-Ansatzes sollten bei einer Evaluierung Berücksichtigung finden und welche weiteren Überlegungen sind für eine solche Evaluierung notwendig? Folgende Forschungsfragen sollen mit der Portfolioanalyse beantwortet werden:
- Wie ist Deutschlands Beitrag zur globalen Gesundheit im Lichte von internationalen Empfehlungen und Verpflichtungen zu bewerten?
- Welchen thematischen Fokus hat Deutschlands ODA im Bereich Gesundheit?
- Welchen geographischen Fokus hat Deutschlands ODA im Bereich Gesundheit?
- Wie bedeutsam ist Deutschlands multilaterale ODA verglichen mit der bilateralen ODA?
- Wie schneidet Deutschland im Vergleich zu anderen Gebern im globalen Gesundheitsbereich hinsichtlich der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit ab?
Die Erkenntnisse aus beiden Analysen sollten dazu beitragen, Ziele und Fragestellungen einer Evaluierung im Bereich HSS zu definieren und den Gegenstand adäquat einzugrenzen.
Hintergrund
Die Stärkung von Gesundheitssystemen ist eines der drei Kernthemen des BMZ-Sektorkonzeptes „Gesundheit in der deutschen Entwicklungspolitik“ (2009) und von zentraler Bedeutung für die weltweite Entwicklungszusammenarbeit in diesem Bereich. Im Zuge der Bemühungen, die Millenniumsentwicklungsziele zu erfüllen, rückte die Wichtigkeit einer umfassenden Förderung von Gesundheitssystemen immer stärker in den Fokus.
Die globale Durchführung von vertikalen Gesundheitsinitiativen hemmte die Koordination von Gebern und führte zu einer Fragmentierung von Gesundheitssystemen. Die Relevanz von HSS wird umso deutlicher angesichts aktueller Ereignisse wie Epidemien, Naturkatastrophen und Konflikte, welche die Notwendigkeit von belastbaren, stärkeren Gesundheitssystemen unterstreichen.
Team
- Dr. Stefanie Krapp Ehemals Abteilungsleiterin, DEval
- Khullat Munir Ehemals Evaluatorin DEval
- Ilse Worm Ehemals Evaluatorin DEval
Kontakt
Zugehörige Dokumente
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