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Instrumente und Strukturen der EZAbgeschlossen

Exit-Prozesse in der Entwicklungszusammenarbeit

Ausgangspunkt der Synthesestudie "Exit-Prozesse in der Entwicklungszusammenarbeit" ist eine strategische Neuorientierung in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Die Studie wurde 2021 abgeschlossen.

Der Reformprozess des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung „BMZ 2030“ soll durch geografische, thematische und instrumentelle Konzentrationsprozesse die Kohärenz und Effizienz in der deutschen bilateralen staatlichen Entwicklungszusammenarbeit erhöhen. Konzentrationsprozesse bedingen in der Regel Exit-Prozesse in anderen Bereichen der Entwicklungszusammenarbeit.

Ein Exit kann beispielsweise die Möglichkeit bieten, entwicklungspolitisches Engagement in Bereichen zu stärken, die eine höhere Wirksamkeit versprechen. Daneben kann er auch mit negativen Auswirkungen für die angestrebten oder erzielten Wirkungen sowie die partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Geber und (ehemaligem) Partnerland einhergehen.

Die vorliegende Synthesestudie untersucht, was im Zuge von Exit-Prozessen in der bilateralen staatlichen Entwicklungszusammenarbeit auf Ebene von Ländern, Sektoren oder Instrumenten berücksichtigt werden sollte, um einen Exit-Prozess mit Blick auf die Nachhaltigkeit von Wirkungen und die partnerschaftlichen Beziehungen möglichst gut auszugestalten. Die Erkenntnisse beruhen auf einem Literaturreview, ergänzt um Expert*inneninterviews, einen Onlinesurvey sowie Vertiefungsstudien zu Exit-Prozessen in der deutschen bilateralen staatlichen Entwicklungszusammenarbeit.

Hintergrund

Ausgangspunkt der Synthesestudie "Exit-Prozesse in der Entwicklungszusammenarbeit" ist eine strategische Neuorientierung in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit (EZ): Mit den jüngsten Rahmensetzungen (Marshallplan, Entwicklungspolitik 2030) ist ein strategischer Wandel angelegt, der beinhaltet, dass insbesondere Reformländer gezielt unterstützt und Partnerschaften mit solchen Ländern gestärkt werden sollen, die für gute Regierungsführung, den Schutz der Menschenrechte und wirtschaftliche Entwicklung einstehen.

Ein strategischer Konzentrationsprozess in diesem Sinne erfordert in der Regel allerdings auch den Rückzug aus einzelnen Betätigungsfeldern der EZ sowohl auf geographischer als auch thematischer und instru­men­teller Ebene. So wird im Rahmen des BMZ 2030-Prozesses eine Anpassung der Länderliste diskutiert.

Neben der Intention, die Wirksamkeit in den fokussierten Bereichen der EZ zu erhöhen, bergen Ausstiegs- bzw. Aussteuerungsprozesse für die davon betroffenen Länder, Sektoren und Instrumente einschneidende Risiken: Die Nachhaltigkeit von bereits erzielten bzw. angestrebten Wirkungen kann beispielsweise gefährdet oder Beziehungen zum Partnerland – insbesondere der politische Dialog zur Partnerregierung – belastet werden.

Vor dem Hintergrund des BMZ 2030-Prozesses wurden daher bisherige Erfahrungen mit und Evidenz zu Exit-Prozessen aufgrund von politisch motivierten Konzentrationsprozessen aufgearbeitet, um daraus zu lernen.

Ziele der Evaluierung

Ziel der Synthesestudie ist es aufzuzeigen, welche Evidenz für gut – oder auch weniger gut - gestaltete Ausstiegs- und Aussteuerungsprozesse vorliegt. Hierfür wurden Erfahrungen und Evidenz dazu zusammengetragen, worauf im Verlauf von Exit-Prozessen geachtet werden sollte. Am Ende der Synthesestudie steht daher nicht die Ausarbeitung einer vollständigen Exit-Strategie, sondern es werden Hinweise für die Ausgestaltung von Exit-Prozessen gegeben. Zugleich wurden Evidenzlücken identifiziert.

Die Leitfragen der Synthesestudie lauten wie folgt:

- Welche Evidenz liegt über die Ausgestaltung von Exit-Prozessen in der Entwicklungszusammenarbeit vor?

- Worauf sollte im Exit-Prozess geachtet werden, um ihn möglichst gut auszugestalten?

- Was sollte im Exit-Prozess vermieden werden, um ihn möglichst gut auszugestalten?

- Warum werden manche Erkenntnisse zu Exit-Prozessen in der Entwicklungszusammenarbeit nicht umgesetzt?

- Welche Evidenzlücken bestehen bzgl. der guten Ausgestaltung von Exit-Prozessen in der Entwicklungszusammenarbeit?

Methodische Vorgehensweise

Die Grundlage der Synthesestudie bildet eine umfassende Literaturrecherche und -auswertung mit dem Ziel, sowohl deutsche als auch internationale Erfahrungen und Evidenz zu Exit-Prozessen zusammenzutragen. Mithilfe von Länderbesuchen und Interviews mit Expert*innen auf Geberseite wurde diese Evidenz aus unterschiedlichen Perspektiven reflektiert und Evidenzlücken benannt. Um Erfahrungen auf der Geberseite möglichst flächendeckend zu erfassen, wurde zudem ein Survey unter Mitgliedern des DAC Network on Development Evaluation durchgeführt.

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