Instrumente und Strukturen der EZLaufend

Analyse des multilateralen Engagements der deutschen Entwicklungszusammenarbeit

Multilaterale Entwicklungszusammenarbeit (EZ) ist essenziell, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen. In diesem Sinne setzt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) auf eine starke multilaterale EZ. Jedoch bestehen systematische Evidenzlücken, weswegen DEval das multilaterale Engagement des BMZ evaluiert.

© DEval, eigene Darstellung nach Reinsberg et al., 2015

Multilaterale Entwicklungszusammenarbeit (EZ) macht mit knappen 30 Prozent aller Ausgaben einen wesentlichen Anteil des BMZ-Engagements aus. Die Umsetzung multilateraler EZ erfolgt durch multilaterale Organisationen, wie die Weltbank, andere Organisationen der Vereinten Nationen (z.B. UNDP, WFP) und regionale Entwicklungsbanken.  Von zentraler Bedeutung sind dabei die verschiedenen Finanzierungsmodalitäten: neben verpflichtenden bzw. freiwilligen Kernbeiträgen (ungebundene Mittel) werden zusätzlich sogenannte multi-bi-Beiträge (zweckgebundene Mittel) eingesetzt.

Unter besonderer Berücksichtigung der Finanzierungsmodalitäten untersucht die DEval-Evaluierung das multilaterale Engagement des BMZ:

  • Inwieweit ist das multilaterale Portfolio an den strategischen Prioritäten des BMZ ausgerichtet (Relevanz)?
  • Inwieweit sind bilaterale und multilaterale EZ miteinander verzahnt (Kohärenz)? Welche Faktoren erleichtern bzw. erschweren diese Verzahnung?
  • Werden die Finanzierungsmodalitäten effizient eingesetzt (Effizienz)?

Zudem wird ermittelt, welche Erkenntnisse zur Wirksamkeit von zweckgebundenen und ungebundenen Mitteln der aktuelle Forschungsstand bereithält.

Hintergrund

Multilaterale Zusammenarbeit ist essenziell, um die aktuellen, großen und globalen Herausforderungen zu bewältigen. Um die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen und globale öffentliche Güter zu schützen, braucht es die Zusammenarbeit der internationalen Staatengemeinschaft. In der EZ ist dafür neben der bilateralen Zusammenarbeit auch eine effektive, effiziente und koordinierte Zusammenarbeit auf der multilateralen Ebene essenziell.

In diesem Sinne formuliert das BMZ in seiner 2023 erschienenen Strategie zu multilateraler Entwicklungspolitik den Anspruch einer starken multilateralen Zusammenarbeit. Ein zentrales Ziel ist dabei die wirksamere Gestaltung des entwicklungspolitischen Systems; weitere Ziele sind die Verzahnung bi- und multilateraler EZ sowie Agenda-Setting auf multilateraler Ebene.

Multilaterale EZ macht mit knappen 30 Prozent der Mittel einen wesentlichen Anteil des BMZ-Engagements aus. Entsprechend kooperiert das BMZ mit einer Vielzahl multilateraler Organisationen, wie den Vereinten Nationen (VN) oder der Weltbankgruppe, die als wichtige überstaatliche Akteure gelten.

Ziele

Übergeordnetes Ziel der Evaluierung ist es, Evidenzlücken im Bereich der multilateralen EZ zu schließen und wesentliche Erkenntnisse für die Umsetzung der jüngsten multilateralen BMZ-Strategie von 2023 zu liefern. Die Evaluierung ist die erste umfassende Auseinandersetzung des DEval mit dem multilateralen Engagement des BMZ. Evaluierungszwecke sind dabei Transparenz und Rechenschaft sowie Lernen. Transparenz und Rechenschaft beziehen sich insbesondere auf eine strukturierte und systematische Erfassung des multilateralen Portfolios der deutschen EZ. Lernen soll vorrangig mittels von Erkenntnissen zu Verzahnung und zur Wirksamkeit (un-)gebundener Mittel ermöglicht werden.

Methoden

Das Evaluierungsdesign besteht aus drei Komponenten: Einer Portfolioanalyse, einer Literaturauswertung und Fallstudien.

  • Portfolioanalyse:
  1. Deskriptive Statistik zur Mittelverteilung des multilateralen Engagements
  2. Strategiebewertung: Abgleich der strategischen Prioritäten mit empirischer Evidenz
  3. Portfolio-Similarity-Analyse: Ähnlichkeit zwischen dem bilateralen und dem multilateralen Portfolio des BMZ
  • Systematic Literature Review: strukturierter Überblick über die aktuelle Literatur und internationale wissenschaftliche Evidenz zur Wirksamkeit von ungebundenen und zweckgebundenen Mitteln
  • Fallstudien: Qualitative Inhaltsanalyse von Dokumenten und Interviews

Kontakt

Portrait von Dr. Angela Heucher
© DEval

Dr. Angela Heucher

Senior-Evaluatorin - Teamleitung, Gleichstellungsbeauftragte

Telefon: +49 (0)228 336907-938

E-Mail: angela.heucher@DEval.org

Portrait von Amélie Gräfin zu Eulenburg
© DEval

Amélie Gräfin zu Eulenburg

Abteilungsleiterin: Nachhaltige Wirtschafts- und Sozialentwicklung, Integritätsbeauftragte

Telefon: +49 (0)228 336907-930

E-Mail: amelie.eulenburg@DEval.org

nach oben