Wirkungen der Entwicklungszusammenarbeit im Bereich der Ernährungssicherung
Diese evaluative Studie unterstützt evidenzbasierte Politikgestaltung im Themenfeld „Ernährungssicherung“. Sie analysiert die internationale verfügbare Evidenz zu Wirkungen der EZ mit Fokus auf kapazitätsstärkenden Interventionen wie Schulungen und Informationsmaßnahmen.
Die Bekämpfung von Hunger und Unterernährung ist seit Jahrzehnten eine globale Herausforderung und damit Priorität der internationalen Zusammenarbeit. Dabei ist es entscheidend zu verstehen, auf welche Weise die Entwicklungszusammenarbeit (EZ) einen Beitrag zur Verbesserung der globalen Ernährungssicherung (Food security and nutrition) leisten kann. Das DEval führt eine evaluative Studie durch, die die bestehenden internationalen Erkenntnisse zu Wirkungen von Fördermaßnahmen in diesem Bereich insbesondere zu Schulungen, Kapazitätsstärkung und Informationsmaßnahmen zusammenfasst. So soll diese Studie eine evidenzbasierte Politikgestaltung im Bereich Ernährungssicherung unterstützen.
Hintergrund
Weltweit setzen sich Akteure für die Bekämpfung und Reduzierung des weltweiten Hungers ein. Konflikte, politische Instabilität, wirtschaftliche Schocks, Klimawandel und Umweltkrisen sind die Hauptursachen für Hunger und Mangelernährung. Auch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) setzt sich dafür ein, die Agrar- und Ernährungssysteme effektiver, effizienter und resilienter zu gestalten. Seit 2015 liegt ein besonderer Schwerpunkt der deutschen EZ auf Ernährungssicherung, besonders im Rahmen der Sonderinitiative „EINEWELT ohne Hunger“/„Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“.
Ernährungssicherung setzt sich laut der hohen Expertenkommission des Welternährungsausschusses der Vereinten Nationen aus sechs Säulen zusammen: Verfügbarkeit, Zugang, Nutzbarkeit, Stabilität, und seit einigen Jahren zusätzlich Nachhaltigkeit und Handlungskompetenz (Agency). Insbesondere die Handlungskompetenz (nach der Rechteinhabende in der Lage sein sollten, sich aktiv an Entscheidungsprozessen in ihrem Ernährungssystem zu beteiligen) aber auch die Resilienz von Ernährungssystemen gegenüber Naturkatastrophen und Konflikten liegt dabei im Interesse der Studie. Zu diesen Themen liegt zudem aktuell keine Evidenzsynthese vor.
Ziele
Die evaluative Studie hat das Ziel, strategisch relevante Erkenntnisse für Entscheidungstragende der deutschen EZ bei der Entwicklung von Strategien und Maßnahmen zu liefern, um die Wirksamkeit der EZ im Bereich Ernährungssicherung in den Partnerländern zu erhöhen. Diese Studie soll somit eine evidenzbasierte Politikgestaltung für Akteure in der EZ ermöglichen und institutionelles Lernen befördern.
Entsprechend der strategischen Bedeutung der Säule der Handlungskompetenz sowie der aktiven Beteiligung von Individuen und Gemeinschaften in ihren Ernährungssystemen liegt der Studienschwerpunkt auf Maßnahmen der EZ, die das Wissen, die Kompetenzen und die Fähigkeiten dieser Gruppen stärken sollen. Die Studie soll die entstehenden Wirkungen bei Nahrungsproduzent*innen und Konsument*innen aufzeigen. Zum Beispiel wie sie Entscheidungen über ihre Ernährungssysteme treffen und wie sich dies auf ihre Lebensmittelversorgung und ihre Ernährungssituation auswirkt. Als Beitrag zum institutionellen Lernen zielt die Studie darauf ab, zu veranschaulichen, welche Maßnahmentypen zu welchen Zielen oder Wirkungen beitragen.
Methoden
In Kooperation mit der International Initiative for Impact Evaluation (3ie) führt das Evaluierungsteam ein Rapid Evidence Assessment zu Wirkungen von Schulungen, Kapazitätsstärkung und Informationsmaßnahmen auf Ernährungssicherung sowie die Resilienz gegenüber Umweltkrisen durch.
Ein Rapid Evidence Assessment ist eine Form des Systematic Reviews und fasst die Ergebnisse aktueller Forschung in einer Metaanalyse zusammen. Dafür werden quantitative und qualitative Studien der lebenden Evidence Gap Map „Food Systems and Nutrition“ genutzt, die auf Grundlage ihrer Relevanz und Qualität ausgewählt werden. Zusätzlich werden im Rahmen einer Moderatorenanalyse Unterschiede der Wirkungen abhängig von Kontextfaktoren und Zielgruppen der Maßnahmen untersucht.
Zusätzlich wertet das Evaluierungsteam das langjährige BMZ-Portfolio der Maßnahmen zur Ernährungssicherung aus und verbindet dies mit den Erkenntnissen aus dem Rapid Evidence Assessment.
Die Studie wird entsprechend den DEval-Standards von einer Referenzgruppe begleitet. Diese besteht aus Vertreter*innen des BMZ, der Durchführungsorganisationen, der Zivilgesellschaft und weiteren (wissenschaftlichen) Expert*innen.
Kontakt
Dr. Cornelia Römling
Telefon: +49 (0)228 336907-996
E-Mail: cornelia.roemling@DEval.org
Amélie Gräfin zu Eulenburg
Telefon: +49 (0)228 336907-930
E-Mail: amelie.eulenburg@DEval.org