Institutionelle Evaluierung von Engagement Global
Engagement Global wurde 2012 gegründet, um das entwicklungspolitische bürgerschaftliche Engagement zu fördern. Die DEval-Evaluierung sollte unter anderem ermitteln, welchen Nutzen die Organisation für die Zielgruppen hat, ob die Organisationsstruktur den gestellten Aufgaben gerecht wird und wie die Steuerung der Organisation zu bewerten ist. Die Evaluierung wurde 2020 abgeschlossen.
Mit der Gründung von Engagement Global wurde eine zentrale Anlaufstelle geschaffen, in der die bisherigen Förderprogramme und Serviceeinrichtungen für entwicklungspolitische Initiativen gebündelt sind. Die Organisation berät interessierte Einzelpersonen, Vereine, Nichtregierungsorganisationen, Unternehmen und Stiftungen, Schulen und Kommunen zu den Möglichkeiten, sich entwicklungspolitisch zu engagieren – in Deutschland und weltweit. Zudem hilft sie dabei, Finanzmittel für die Durchführung von Projekten und Initiativen zu beschaffen.
Eine weitere Aufgabe von Engagement Global ist die entwicklungspolitische Bildungsarbeit. Hierfür stellt die Organisation für verschiedene Altersgruppen Informations- und Lehrmaterial zur Verfügung und vermittelt Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Zu den Programmen und Angeboten unter dem Dach von Engagement Global zählen unter anderem der Freiwilligendienst „weltwärts“, die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW), und die Beratungsstelle für entwicklungspolitische Nichtregierungsorganisationen (bengo).
Ergebnisse und Empfehlungen
- Engagement Global ist es gelungen, sich in einem komplexen Themenfeld als wichtige Akteurin zu etablieren. Die Zielgruppen schätzen die Programme und angebotenen Dienstleistungen und bewerten deren Nutzen positiv.
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Das Portfolio entspricht insgesamt den Anforderungen. Die Qualität der Beratung ist insgesamt gut, allerdings gibt es starke Unterschiede. Hier sollte in Zukunft ein gemeinsamer Qualitätsstandard angestrebt werden.
- Die Förderverfahren sind teilweise sehr komplex und bürokratisch.
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Dadurch ist die Antragstellung besonders für Organisationen mit überwiegend ehrenamtlichen Mitarbeitenden und für migrantisch-diasporische Organisationen mit hohen Hürden verbunden. Die Förderverfahren sollten vereinfacht und vereinheitlicht werden. Eine effiziente Softwarearchitektur könnte das Antragsmanagement erleichtern.
- Zwischen dem Bundesentwicklungsministerium und Engagement Global kommt es immer wieder zu Reibungsverlusten.
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Im BMZ sind unterschiedliche Referate für die Steuerung einzelner Programme von Engagement Global zuständig, eine Abstimmung findet nicht immer in ausreichendem Maße statt. Dadurch wird auch die programmübergreifende Koordination und Kooperation innerhalb von Engagement Global erschwert; das Potenzial für Synergien wird nicht ausgeschöpft. Eine verbesserte Kohärenz in der Steuerung durch das BMZ wäre wünschenswert.
- Das BMZ sollte Engagement Global einen deutlich erweiterten Handlungsspielraum einräumen.
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Dieser soll die Organisation in die Lage versetzen, innerhalb der politischen Vorgaben des BMZ und des Bundesinteresse die eigenen strategischen und programmatischen Grundlagen weiterzuentwickeln und die Aufgaben effektiver und wirtschaftlicher zu erfüllen.
Die Evaluierung wurde 2020 abgeschlossen. Die Ergebnisse und Empfehlungen werden hier zusammengefasst dargestellt, die kompletten Ergebnisse und Empfehlungen sind im Bericht zu finden.
Ziele der Evaluierung
Hauptziel der Evaluierung war es, das bisher von Engagement Global Erreichte zu bewerten und auf dieser Basis zur institutionellen Weiterentwicklung beizutragen. Konkret hat sich die Evaluierung mit vier zentralen Themenbereichen beschäftigt:
- Nutzen und Leistungen für die von Engagement Global angesprochenen Zielgruppen.
- Institutionelle Aufstellung und Leistungsfähigkeit von Engagement Global.
- Rolle von Engagement Global im Handlungsfeld ‚bürgerschaftliches, zivilgesellschaftliches und kommunales Engagement in der Entwicklungspolitik‘.
- Für Engagement Global relevante Steuerungsstrukturen und -prozesse (Governance).
Hintergrund
Engagement Global wurde 2012 vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) als gemeinnützige GmbH gegründet, um bürgerschaftliches, zivilgesellschaftliches und kommunales Engagement in der Entwicklungspolitik zu fördern. Dafür wurden unter einem gemeinsamen organisatorischen Dach Programme gebündelt, die teilweise bereits vorher bestanden, teilweise nach der Gründung neu geschaffen wurden. Ausgehend von einem Vorschlag sowohl des BMZ als auch von VENRO (Bundesverband entwicklungspolitischer und humanitärer Nichtregierungsorganisationen), fünf Jahre nach Gründung von Engagement Global eine institutionelle Evaluierung durchzuführen, wurde diese Evaluierung in das mehrjährige Evaluierungsprogramm des DEval 2017–2019 aufgenommen.
Methoden
Die Evaluierung setzte ein maßgeschneidertes Design einer institutionellen Evaluierung um. Unterschiedliche qualitative und quantitative Erhebungsmethoden wurden komplementär eingesetzt, um die Sichtweisen und Einschätzungen der verschiedenen Akteure im Sinne einer systemischen Betrachtung zu erfassen und zueinander sowie zu weiteren Datenquellen in Beziehung zu setzen. Dabei wurde sowohl auf etablierte Verfahren der institutionellen Evaluierung aus anderen Politikfeldern zurückgegriffen als auch auf Methoden aus dem Bereich der Organisationsanalyse. So umfasste das Methodenspektrum neben der Analyse vorhandener Daten und Dokumente auch einen Bericht zu Selbsteinschätzungen, eine Mitarbeitendenbefragung, die Begehung aller Außenstellen, die Durchführung von Fallstudien verschiedener Programme und Dienstleistungen, ein Rechtsgutachten zu zuwendungsrechtlichen Fragen, eine Kontextanalyse sowie eine Vielzahl von Interviews mit internen und externen Stakeholdern und Expert*innen.
Team
- Dr. Thomas Schwedersky Ehemals Evaluator DEval
- Dr. Klaus Hermanns Ehemals Evaluator, DEval
- Heike Steckhan Evaluatorin
- Laura Kunert Evaluatorin
Kontakt
Dr. Martin Bruder
Telefon: +49 (0)228 336907-970
E-Mail: martin.bruder@DEval.org