Umwelt und KlimaNachhaltigkeitLaufend

Förderung der Kreislaufwirtschaft in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit

Der globale Ressourcenverbrauch steigt. Abbau und Verbrauch von Ressourcen verlaufen weitgehend linear. Dem Modell der linearen Wirtschaft steht das Modell der Kreislaufwirtschaft gegenüber, das auf geschlossene Stoffkreisläufe abzielt. Aufgrund der Herausforderungen, die mit der Transformation eines Wirtschaftsmodells verbunden sind, und der Chancen, die in einer kreislauforientierten Wirtschaftsweise liegen, ist das Thema für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit (EZ) von großer Bedeutung. Mit der vorliegenden Evaluierung leistet das DEval einen Beitrag zur konzeptionellen Weiterentwicklung des Themenfeldes in der deutschen EZ.

Hintergrund

Seit den 1970er Jahren hat sich die Weltbevölkerung verdoppelt und die globale Wirtschaftsleistung vervierfacht. Diese Entwicklungen führen zu einem rapiden Anstieg der Nachfrage nach Ressourcen, um das Wirtschaftswachstum und die damit verbundene Steigerung des menschlichen Wohlstands zu gewährleisten. Diese Wirtschaftsweise verursacht vor allem durch ihre Linearität massive ökologische Schäden, von der Plastikverschmutzung der Meere über die Zerstörung von Ökosystemen bis hin zu hohen und steigenden Treibhausgasemissionen.

Die Transformation hin zu einer Kreislaufwirtschaft wird zunehmend als Weg gesehen, eine ökonomisch und ökologisch nachhaltige Wirtschaftsweise voranzutreiben und damit den Verbrauch von Primärressourcen zu reduzieren und den Einsatz von Sekundärrohstoffen zu erhöhen. Dementsprechend ist die Kreislaufwirtschaft vermehrt Bestandteil nationaler und internationaler Gesetze, Roadmaps und Abkommen, z.B. hat die EU 2020 ihren Aktionsplan Circular Economy verabschiedet. In Deutschland soll unter Federführung des Bundesministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz (BMUV) 2024 eine nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie verabschiedet werden und auf UN-Ebene wird derzeit ein internationales Plastikabkommen erarbeitet.

Die Kreislaufwirtschaft wird dabei häufig mit verschiedenen „R-Strategien“ beschrieben: 1. rethink, 2. reduce (by design), 3. refuse, remanufacture, 6. refurbish, 6. repair, 7. reuse, 8. repurpose, 9. recycle und 10. recovery of energy. Eine Definition des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) von Kreislaufwirtschaft des Jahres 2021 aus der Strategie für nachhaltige Wirtschaftsentwicklung lautet: „Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, den Wert von Produkten, Materialien und Ressourcen so lange wie möglich zu erhalten, indem sie am Ende ihrer Nutzung in den Produktkreislauf zurückgeführt werden, während gleichzeitig die Entstehung von Abfall minimiert wird. Kreislaufwirtschaft umfasst alle Stufen des Ressourcenmanagements, von der Ressourcengewinnung über das Produktdesign und die Herstellung bis hin zum Verkauf, Verbrauch und zur Schließung des Kreislaufs durch Wiederverwendung und Rückgewinnung.“

Im Themenfeld Kreislaufwirtschaft führen verschiedene Ressorts Projekte der Entwicklungszusammenarbeit durch. Vor diesem Hintergrund wird eine ressortübergreifende Evaluierung unter Beteiligung von BMUV und BMZ durchgeführt. Der Fokus liegt jedoch auf dem Kreislaufwirtschaftsverständnis und -portfolio des BMZ. Zudem handelt es sich um eine Kurzevaluierung mit einer Laufzeit von 15 Monaten.

Ziel und Zweck

Ziel der Evaluierung ist es, Erkenntnisse über die Konzeption von Kreislaufwirtschaft und die Zusammenarbeit der Akteure im Themenfeld Kreislaufwirtschaft in der deutschen EZ zu gewinnen. Dabei werden Erkenntnisse zu den OECD-DAC-Kriterien Relevanz (Angemessenheit der Konzeption; Ausrichtung an Bedürfnissen der Partner und vulnerablen Gruppen) und Kohärenz (Komplementarität und Arbeitsteilung der Projekte verschiedener EZ-Akteure) untersucht.

Zweck der Evaluierung ist es, einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Themenfeldes in der deutschen EZ zu leisten. Während die deutsche EZ in Teilbereichen der Kreislaufwirtschaft (z.B. Abfallwirtschaft) auf langjährige Erfahrungen zurückgreifen kann, wurde das Themenfeld Kreislaufwirtschaft im Rahmen des BMZ-Reformprozesses „BMZ 2030“ als neues Aktionsfeld aufgenommen. Bei der Kreislaufwirtschaft handelt es sich um ein innovatives und transformatives Wirtschaftsmodell, zu dem es in der deutschen EZ entsprechend wenig Evidenz gibt. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu beitragen, die Umsetzung von Maßnahmen im stetig wachsende Themenfeld zu verbessern, indem es die EZ-Akteure in die Lage versetzt, die Konzeption der Kreislaufwirtschaft weiterzuentwickeln und das Kreislaufwirtschaftsportfolio noch besser zu steuern.

Methoden

Für die Evaluierung wurde ein Mixed- bzw. Multi-Methods-Ansatz mit qualitativen und quantitativen Analysemethoden gewählt. Dementsprechend wurden sowohl Primärdaten erhoben (Länderfallstudien, Interviews, Online-Befragung, Fokusgruppendiskussionen) als auch Sekundärdaten (OECD-DAC CRS-Daten; Strategie- und Projektdokumente, wissenschaftliche Literatur) herangezogen.

Die Auswertung der Daten erfolgte mittels quantitativer und qualitativer Inhaltsanalyse, deskriptiver Statistik und einer auf künstlicher Intelligenz basierenden Portfolioanalyse. Die Daten wurden u.a. für die Entwicklung einer Theory of Change genutzt.

Kontakt

Portrait von Dr. Cornelia Römling
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Dr. Cornelia Römling

Senior-Evaluatorin - Teamleitung

Telefon: +49 (0)228 336907-996

E-Mail: cornelia.roemling@DEval.org

Portrait von Amélie Gräfin zu Eulenburg
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Amélie Gräfin zu Eulenburg

Abteilungsleiterin: Nachhaltige Wirtschafts- und Sozialentwicklung, Integritätsbeauftragte

Telefon: +49 (0)228 336907-930

E-Mail: amelie.eulenburg@DEval.org

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