Evaluierung des Instruments Treuhandbeteiligungsfonds
Als Instrument der finanziellen Entwicklungszusammenarbeit sollen Treuhandbeteiligungsfonds (THB-Fonds) entwicklungspolitische Wirkungen erzielen und zusätzlich private Mittel mobilisieren, die zur Erreichung entwicklungspolitischer Ziele beitragen sollen. Das DEval untersucht, inwieweit die THB-Fonds diesen Erwartungen gerecht werden und wie diese evidenzbasiert ausgerichtet und gesteuert werden können.
Für die Bearbeitung der zahlreichen und umfassenden globalen Herausforderungen stehen nur begrenzt öffentliche Mittel zur Verfügung. Daher wächst die Bedeutung der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft, um die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) zu erreichen.
Mit gemeinsamen Finanzierungen im Rahmen von THB-Fonds sollen private Anleger für entwicklungspolitisch relevante Investitionen mobilisiert werden.
Allerdings beurteilen private Anleger derartige Investitionen oft als zu risikoreich. Ein gezielter Einsatz öffentlicher Gelder soll diese Hürden abbauen. In THB-Fonds mit unterschiedlichen Risikoklassen für Anleger (strukturierte Fonds) investieren öffentliche Geber in risikoreiche Tranchen und ermöglichen so private Investitionen in risikoärmere Tranchen. In sogenannten flachen THB-Fonds werden hingegen alle Mittel bei gleichem Risiko und erwarteter anteiliger Rendite investiert.
Mit der Evaluierung von zehn strukturierten Fonds hat das DEval bereits im Jahr 2020 maßgeblich zur Einordnung und Bewertung eines Teils der THB-Fonds beigetragen. Die aktuelle Evaluierung greift die Erkenntnisse dieser Evaluierung auf und untersucht nun aber die gesamte Bandbreite des Instruments, also alle 59 THB-Fonds, an denen das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) aktuell beteiligt ist.
Hintergrund
Schätzungen zufolge fehlen jährlich mehrere Billionen US-Dollar im globalen Süden, um die SDGs umzusetzen. Im Zuge der internationalen Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung in Addis Abeba im Jahr 2015 einigten sich die Geberländer darauf, verstärkt innovative Finanzierungsinstrumente zur Mobilisierung privaten Kapitals einzusetzen und so die Finanzierungslücke zu reduzieren. Eines dieser Instrumente sind THB-Fonds, die von der deutschen und internationalen Entwicklungszusammenarbeit vielfach eingesetzt werden.
Durch die Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft sollen Hürden für entwicklungspolitisch relevante Investitionen abgebaut werden. Dies ist notwendig, da private Investoren aufgrund fehlender Informationen über Märkte und Marktbedingungen Risiken oft als prohibitiv hoch einschätzen. Zudem können ihnen Möglichkeiten für Investitionen in diesen Märkten fehlen.
THB-Fonds können mit einem gezielten Einsatz öffentlicher Gelder solche Investitionsmöglichkeiten schaffen und die Risiken für private Investitionen in entwicklungspolitisch relevanten Sektoren reduzieren. Sie können zudem die Marktentwicklung in den Partnerländern unterstützen, etwa indem kleinste, kleine und mittlere Unternehmen, die Finanzmarktentwicklung oder Investitionen in den Bereichen Biodiversität, Ernährungssicherung oder Klimafinanzierung gefördert werden. Oft werden die THB-Fonds durch Maßnahmen zur Kapazitätsentwicklung begleitet.
Ziele
Im Rahmen der Evaluierung wird das Instrument der THB-Fonds eingeordnet und bewertet. Dabei geht es vor allem um dessen Nutzung durch die deutsche Entwicklungszusammenarbeit und um mögliche Potenziale im Hinblick auf
- die Hebelung privaten Kapitals durch den Einsatz öffentlicher Gelder,
- die Steuerung des Instruments und
- die entwicklungspolitischen Wirkungen der Fonds.
Bei der Untersuchung, ob die öffentlichen Mittel effizient eingesetzt werden, ist auch die „Additionalität“ der THB-Fonds entscheidend: Hätten die privatwirtschaftlichen Akteure die Investitionen auch ohne die öffentlichen Gelder getätigt? Und hätte die Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft ohne die öffentlichen Mittel ähnliche entwicklungspolitische Wirkungen erzeugen können?
Zur Darstellung der Bandbreite des Instrumentes erstellt das Evaluierungsteam eine systematische Klassifizierung, welche relevante Unterscheidungsmerkmale wie verschiedene Arten der Strukturierung, die Nutzung von Fremd- oder Eigenkapital oder die entwicklungspolitischen Zielsetzungen aufzeigt. Auf Grundlage dieser Klassifizierung werden die Unterschiede zwischen den Fondsarten untersucht.
Kontakt
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